Wie ich MeToo erlebte (2)
Eine Frage der Moral?
Populär gemacht hatte #MeToo unter anderen die MeToo-Aktivistin Asia Argento. Nun kam heraus, dass Argento im Jahr 2013 einen damals 17 jährigen sexuell missbraucht hatte - meinte ein Bekannter von mir doch, das wäre für einen jungen Mann sicher ein tolles Erlebnis. Weiß man das? Und kann es nicht auch für eine Frau ein tolles Erlebnis sein, ein hohes Tier ins Bett zu kriegen weil sie so schön und begehrenswert ist? Tut das nicht gut? Und tun Frauen das nicht auch aus eigenem Antrieb, in dem sie ihre sexuelle Macht nutzen um ihre Ziele zu erreichen? Aber da war er wieder, dieser typische pro-weibliche BIAS: Männer sind Täter oder zumindest Profiteure, aber was Frauen widerfährt ist schrecklich, denn sie sind die geborenen Opfer.
Und was schrien #MeToo-Aktivisten und ihre Mitläufer sofort, als eine ihrer Ikonen wie Asia Argento nicht ganz sauber war? Das habe doch gar nichts mit den Verbrechen der Männer zu tun, um die es bei #MeToo gehe. Aber das ist nicht wahr, es hat sehr wohl etwas damit zu tun: bei #MeToo geht es eben nicht primär um Vergewaltigung - was wohl ohne jede Frage ein schweres Verbrechen ist - sondern um die Manipulation der Grenzziehung zwischen erwünschtem, unerwünschten oder strafbarem Verhalten, darum, dass Menschen Fehler machen und darum, dass es immer Grauzonen gibt, die keine scharfe Trennung zwischen richtig und falsch zulassen. Bei MeToo geht es um Relativierung und Verhältnismäßigkeit, um Selbstjustiz und um die natürliche Asymmetrie der Geschlechter.
Was Feministinnen mit #MeToo betrieben haben, sind Willkür und Doppel-Moral, Grenzverschiebungen zugunsten von Frauen sowie die Gewährung von Macht an einen antidemokratischen Mob. Und wenn ich zu #MeToo die Überschrift 'Mindestens 201 prominente Männer verlieren Job' lese, ohne dass im folgenden Artikel auch nur die Frage gestellt wird, wie viele Beschuldigungen davon von einem Gericht bestätigt werden konnten, dann geht es bei MeToo auch um Hass und Propaganda.
Was war, was bleibt?
Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass an den vielen Anschuldigungen irgendetwas dran ist. Aber was? Und das ist entscheidend. Ungenaue oder ganz falsche Erinnerungen sind nach Jahrzehnten unvermeidbar, aber entscheidend für die Frage, wie ein erinnerter Vorfall einzuordnen ist: als nur eingebildet, vielleicht selbst herausgefordert? Als ärgerlich oder übergriffig, als Belästigung oder Verbrechen, tolerier- oder strafbar? Hat das 'Opfer' sich damals vielleicht nur geärgert und seine eigene Beteiligung später in der Erinnerung unbewusst korrigiert? Und galten damals überhaupt die gleichen Regeln wie heute?
Fragen, die einen dummen Mob noch nie interessiert haben.
MeToo hätte ein Aufschrei gegen Machtmissbrauch sein können, Machtmissbrauch, den jeder Mensch zu oft erleben muss, im Job, zu Hause in der Beziehung, im Sportverein oder der Kirche und bei vielen anderen Gelegenheiten. Aber es wurde nur die Instrumentalisierung des Leids einiger weniger im Feldzug gegen 'Das Männliche' in der Welt.